Freie Bühne Wieden

Uraufführung von Elfriede Hammerls OMA ODER ALLES PALETTI

In ihrem neuesten Stück beschäftigt sich die studierte Germanistin und Theaterwissenschafterin sowie Profil Kolumnistin Elfriede Hammerl mit dem Ausverkauf der Arbeitskraft und dem Wertverlust des Menschen in einer Gesellschaft ohne Menschlichkeit. In ihrer bitterbösen Satire „Oma oder Alles Paletti“ geht es um Menschen, die im noch erwerbstätigen Alter ausrangiert werden und als Leihoma respektive Leihopa ihren Lebensunterhalt verdienen müssen. Es wird der älteren Generation Euthanasie nahegelegt, um das System nicht zu belasten. Eine Sozialsatire, die einen Blick in eine Zukunft wirft, in der wir nicht leben möchten. Können wir das Ruder noch herumreißen?

Titelfigur in Elfriede Hammerls Uraufführung ist eine aus Altersgründen und gegen ihren Willen ausrangierte Wissenschaftlerin (Anita Kolbert), die dem System entsprechend gezwungen ist, als Leihoma ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Da sie nicht völlig dem Anforderungsprofil als Oma entspricht, wird sie wiederholt abgelehnt. Der zuständige Beamte (John Fricke) tut sich langsam schwer, sie zu vermitteln. Er legt ihr sogar Suizid nahe, denn die Alten werden zu alt und deshalb ist kein Geld mehr da. Schließlich landet Oma auf dem Gnadenhof, wo die Stellenvermittlerin Beate (Babsi Edinger) sie an den unverheirateten und kinderlosen Viktor (Georg Müller-Angerer) vermittelt. Ausgerechnet Beate wird die neue Freundin von Viktor. Als plötzlich auch der Beamte ausgedient hat und am Gnadenhof landet, bittet Beate ihren Freund Viktor auch diesen bei ihm aufzunehmen.

Dann wird plötzlich Viktor selbst arbeitslos und seine Freundin Beate beginnt ebenfalls um ihren Job zu bangen. Gemeinsam fliehen die vier ins Niemandsland, ein Land welches von Robotern in Schuss gehalten wird. Dort erwartet sie auch nichts Gutes, denn dort ging die kultivierte Sprache verloren. Die Alten werden für Medikamententests bzw. Crash Test Dummies verwendet. Dort gibt es aber auch die kapitalträchtigen Eliten, die sich aufgrund ihres Wohlstands abgesetzt haben und auf eigenen Inseln leben. Der ehemalige Beamte kommt dabei als Crashtest-Dummy um und Oma wird zur Gesellschafterin eines Superreichen. Viktor und Beate werden zu Objekten des lustvollen Menschen-Quälenes. Der Einzeige Ausweg aus ist eine neuerliche Flucht mit höchst ungewissem Ausgang. 

Elfriede Hammerl erklärt in “Oma oder alles Paletti” satirisch und gewohnt pointiert den Ausverkauf der Arbeitskraft und den Wertverlust als Mensch in einer Gesellschaft ohne Menschlichkeit.

Über die Autorin
Elfriede Hammerl studierte Germanistik und Theaterwissenschaft an der Universität Wien und begann ihre journalistische Laufbahn beim Neuen Österreich. Sie schrieb und schreibt Kolumnen für verschiedenste Zeitungen, Zeitschriften und Magazine (unter anderem für Kurier, stern, profil, Vogue, Cosmopolitan). Außerdem verfasste sie Theaterstücke, Kabarett-Texte, Kurzgeschichten, Drehbücher und Romane. Elfriede Hammerl engagierte sich im April 1997 als Mitinitiatorin für das österreichische Frauenvolksbegehren, sie kandidierte bei der Nationalratswahl 1999 für das Liberale Forum und war von 2000 bis 2002 Mitglied des Außeruniversitären Beirats der Universität Innsbruck.

Auswahl Preise und Ehrungen

• 2003 Concordia-Preis in der Kategorie Menschenrechte
• 2006 Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien
• 2011 Kurt-Vorhofer-Preis
• 2011 Berufstitel Professorin
• 2015 Frauenring-Preis
• 2016 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
• 2016 Österreichischer Journalist des Jahres – Auszeichnung für das Lebenswerk
• 2017 Lebenswerk-Preis des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen
• 2018 Concordia-Preis für ihr Lebenswerk

Elfriede Hammerl und die Freie Bühne Wieden
An der Freien Bühne Wieden wurden ihre Theaterstücke “Liftstopp” /Regie: Kitty Kino) , “Sprechstunde” (Regie; Michaela Ehrenstein) und  “Kleingeldaffäre 3” (Bearbeitung und Regie: Michaela Ehrenstein) uraufgeführt.

Mitwirkende
Anita Kolbert (Oma), Eva-Christina Binder (eine Frau, Dolmetscherin, eine Dame der Gesellschaft), John Fricke (Beamter), Georg Müller-Angerer (Viktor), Barbara Edinger (Beate), Stefanie Gutmann (Vernehmerin).

Regie: Michaela Ehrenstein
Regieassistenz: Stefanie Gutmann
Bühne: Markus Gesselbauer - Die Bühnenwerkstatt
Kostüme: Babsi Langbein
Musikauswahl: Béla Fischer

Oma oder Alles Paletti
Uraufführung: 22. März 2022
Gespielt wird jeweils Dienstag bis Freitag
bis einschließlich 7. April 2022 um jeweils 19:30 Uhr
Freie Bühne Wieden
Wiedner Hauptstraße
A-1040 Wien
www.freiebuehnewieden.at